Sonntag, 5. Juli 2015

Campeggio


Donnerstag früh.
Ich muss bis 10:00 aus meinem B&B raus. Dazu brauche ich nach dem gestrigen Abend viel Mokka. Ein weiterer Gast vom gestrigen Gelage bei Dario sitzt ebenfalls über seinem Mokka, sieht kurz auf, erkennt mich und lädt mich ein, mich mit an seinen Tisch zu setzen. Ihm geht es noch wesentlich schlechter als mir. Aber wir beide wissen, dass es das wert war :-)
Gesprochen haben wir nicht mehr viel. Wir einigen uns darauf im nächsten Jahr wiederzukommen. seine beiden Kumpels tauchen auf und "transportieren" ihn ab.
Es wird jeden Tag heißer und bei 37-40 Grad verliere ich gerade die Lust auf weitere italienische Städte, in denen die Luft steht und die Touristen schwitzen. Also Goggle Maps - aktuelle Position wählen und nach Wasser suchen. Meer oder See? Da ich sowieso weiter Richtung Süden will - See! ausserdem war ich da noch nie.

Lago Trasimeno
In Google Maps den Weiter ran zoomen und nach Zeltplätzen Ausschau halten. Listo bei Castiglione del Largo. Kurz noch ein E-Mail geschrieben und angefragt, ob was für zwei Nächte frei ist. Die Bestätigung kam dann auf der Fahrt.


Etwas vorweg greifend kann ich schon mal sagen, dass man in den ersten beiden Juliwochen zumindest an Italiens Seen nichts reservieren muss. Freie Platzwahl.
Ich hätte direkt mein Zelt am See aufbauen können. Also direkt heißt, die Füsse aus dem Zelt ins Wasser halten :-)
Zwei Tage Entspannung und Abkühlung. Um rauszufinden, wohin es als nächstes geht, habe ich 3-4 Couchsurfing Host in verschiedenen Städten angeschrieben, aber diesmal ohne Erfolg. Das Angebot wird gen Süden geringer.

Auf meinem Zeltplatz treffe ich zwei Urlaubergruppierungen, die sich sehr deutlich voneinander unterscheiden und auch nicht wirklich ins Gespräch kommen. da gibt es die Zeltianer und die Camper. Ja die Camper. Ihr Reservierungshandtuch ist der Wohnwagen. Mein Platz! Erste Reihe am See. Exklusivaussicht! Und damit die auch nicht von anderen gestört wird werden Zäune rechts und links vom Wohnwagen in Richtung Wasser errichtet. Ich bin dann mal an der "Promenade" entlang gelaufen und bin über die gespannten Schnüre gestiegen. Wenn Blicke töten könnten. Ich erspare es mit hier auch noch das Herkunftsland bekannt zu geben. Es hätte Holland sein können, war es aber nicht. Hier ist das Wertegefüge sehr verschieden von den Zeltianern. Man geht sich einfach aus dem Weg.
Die Italiener haben ihrer Camper etwas weiter im Landesinneren aufgestellt.


Die Zeltianer waren das schon sehr viel interessanter. Ein Pärchen aus Prag auf ihren beiden Harleys wenig jünger als ich, schätze ich. Die beiden haben auch immer nur ein oder zwei Tage weiter geplant. Oder ein anderes Pärchen, ebenfalls mit CZ Kennzeichen an ihrem Smart. Die hatten das alles drin was notwendig war. Wer sich das jetzt nicht so vorstellen kann, bitte mal die Heckklappe eines Smart öffnen und einen Kasten Bier oder die Einkaufstasche reinpacken ;-)

Meinen absoluten Respekt hat sich dann aber die Radlergruppe aus Darmstadt verdient. Die sind seit mehreren Wochen unterwegs und nun auf dem Rückweg, der in Sizilien startete.



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